After modern brightness: Ecologies of light
In seiner Autobiografie aus dem Jahr 1963 kritisierte Richard Buckminster Fuller das Bauhaus, weil es sich nur mit „Problemen der Veränderung der Oberfläche von Endprodukten“ beschäftigte und sich nie mit den Installationen befasste, die in den Wänden des Gebäudes verborgen waren.
Mit mehr als 300 Glühbirnen, die im gesamten Gebäude installiert waren, glich das Bauhaus 1926 einer glühenden Glasstruktur. Die elektrische Beleuchtung war dabei Medium und Material zugleich und diente als geeignete Möglichkeit, die Infrastrukturen und Ströme der Elektrizität zu verbergen. Darüber hinaus führte die Verbreitung von künstlichem Licht zu radikal neuen gesellschaftlichen Vorstellungen über das Verhältnis von Tag und Nacht sowie Licht und Dunkelheit und wies der Dunkelheit einen Platz außerhalb dessen zu, was als modern und fortschrittlich galt.
Am Bauhaus wurde die Glühbirne selbst zum Vorbild für die Gestaltung von Beleuchtungskörpern; ihre technische Form galt als radikalster Ausdruck von Funktionalität. Das strahlende Glasgebäude war jedoch in eine globale Struktur von miteinander vernetzten Akteuren der Licht- und Elektrizitätsindustrie eingebettet, allen voran OSRAM und AEG. Ausgehend von Marianne Brandts klassischer Pendelleuchte mit einer Zweizonen-Glaskugel untersucht das Bauhaus Lab 2025 den elektrischen Strom von den Bakelit-Schaltern über die Kabel und Anschlüsse bis hin zu den Kraftwerken und Infrastrukturen der Stromversorgung. Das Programm greift nicht nur Fullers Kritik auf, sondern fragt auch danach, wie die Gestaltung zukünftiger Lichtverhältnisse aussehen könnte – eine Gestaltung, die dazu beiträgt, die mit der allgegenwärtigen Helligkeit einhergehende Lichtverschmutzung einzudämmen und die neue Möglichkeiten des Umgangs mit der Dunkelheit eröffnet.
Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen
Die Stiftung Bauhaus Dessau lädt ein, sich für das Programm zu bewerben. Bewerbungen senden Sie bitte mit Lebenslauf, Mappe und Interessenbekundung (in englischer Sprache) an Dr. Regina Bittner, Leiterin des Programms: lab [at] bauhaus-dessau.de. Alle Bewerbungsunterlagen sollten als eine zusammengefasste PDF-Datei eingereicht werden; Dokumente mit einer Dateigröße von mehr als 10 MB sollten am besten per Download-Link geteilt werden.
Das Auswahlverfahren besteht aus zwei Stufen: Im ersten Schritt wählt eine internationale Jury eine Anzahl von Bewerbungen aus, die in die engere Auswahl kommen; diese Kandidat*innen werden dann zu Zoom-Gesprächen mit dem Programmteam eingeladen. Die Kandidat*innen, die in die engere Wahl kommen, werden bis zum 1. Februar 2025 benachrichtigt, die Interviews finden kurz danach statt.
Fragen zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren sowie zum Programm selbst können an lab [at] bauhaus-dessau.de gerichtet werden. Wir begrüßen insbesondere Bewerbungen von Kandidat*innen mit Profilen, die in akademischen und kulturellen Institutionen des globalen Nordens bisher marginalisiert wurden. Die Stiftung Bauhaus Dessau wird sich bemühen, Bewerber*innen außerhalb des Schengen-Raums bei den Visa-Formalitäten zu helfen.