Jun Yang

„Moderne Designklassiker, Sammlerobjekte, Luxuswaren und industrieller Massengeschmack, das ist das Spektrum, das mich interessiert. Den Freischwinger ‘Tobias’ aus Plastik, transparent und verchromt, bekommt man für 89.99 Euro bei Ikea. Bei xxxlutz gibt es Schwingstühle von 29.90 Euro bis 289 Euro, in Lederlook, Webstoff oder Wiener Geflecht, um ‘stilecht zu dinieren’! “ (Jun Yang, 2023)

Die überwiegende Zahl der Bauhaus-Möbelentwürfe wird heute von drei Firmen produziert: Knoll International, Tecta und Thonet. Bauhaus-Möbel sind begehrt. Neben den Originalen gibt es originalgetreu produzierte Objekte und lizensierte Re-Editionen. Darüber hinaus existiert ein großer Markt an nicht autorisierten Kopien. Hier setzt die Arbeit des Künstlers Jun Yang an: Das Bauhausgebäude wird von ihm mit berühmten Bauhaus-Möbeln unterschiedlichster Herkunft ausgestattet. Dabei zeigen Konstruktion, Materialeinsatz und Sorgfalt der Herstellung eine große Bandbreite der Interpretation. Mit seiner Arbeit eröffnet Yang einen Diskurs über den Umgang mit dem Erbe Bauhaus, dessen Fortleben, aber auch über Transfers vom Industriemöbel zur Designikone, zur Kopie, zum Fetisch sowie von der rechtlich geahndeten Raubkopie zum Kunstwerk.

Neben den originalen, originalgetreu produzierten Objekten, den lizensierten Re-Editionen und sehr freien Interpretationen, werden spannende gestalterische Weiterentwicklungen etwa von Kerstin Bruchhäuser, sowie von Katrin Greiling für Tecta gezeigt. In enger Zusammenarbeit mit Tecta wird auch das Café des Bauhaus Museums mit roten B40 Stühlen und faltbaren D4 Sesseln ausgestattet, berühmte Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer. Filme geben Einblick in den Produktionsprozess bei Tecta und zeigen, wie sehr die Produktion bis heute ein Manufakturbetrieb geblieben ist.

Die Eröffnung findet im Rahmen einer Tagung statt. Der Künstler Jun Yang ist ebenfalls anwesend.

11 Uhr
Einführung
// Zum Kunstprojekt
Barbara Steiner, Direktorin SBD und Kuratorin der Ausstellung

11:30 Uhr
Das Theseus Paradoxon
// Vortrag und Rundgang
Jun Yang, Künstler

12:30 – 13 Uhr
Pause

13 Uhr
Besitzen und Besetzen, Haben und Sein:
Vom Typenmöbel zum Wassily-Chair.
// Vortrag
Werner Möller, Sammlungsleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter SBD

13:45 Uhr
Made in … Dem Originellen oder dem Original aufsitzen
// Vortrag
Juliane Aleithe, wissenschaftliche Mitarbeiterin SBD

14:15 Uhr
Filmbericht aus der Produktion heute
// Vortrag
Christian Drescher, Tecta

15:00 Uhr
Gestaltungsprozess des F51N
// Vortrag
Katrin Greiling, Studio Greiling

15:15 Uhr
Kompliziertes Bauhauserbe?
// Gespräch
Christian Drescher, Jun Yang, Barbara Steiner, Katrin Greiling und Juliane Aleithe