Die Bauten der Weißen Moderne wirken, als sei die Zeit stehen geblieben, als seien sie nie zerstört, vernachlässigt, überformt, umgebaut oder repariert worden. Ihre komplexe Geschichte ist ihnen nicht mehr anzusehen, sie zeigen keine Spuren des Alterns, sondern sollen als gefeierte Ikonen ewig jung erscheinen. Die Bauhausbauten in Dessau bilden da keine Ausnahme.
Diese Freitagsgruppe widmet sich dem Thema Substanzerhalt und Reparatur des Bestands, der auch für Architektur der Gegenwart immer relevanter wird, und fragt danach, in welcher Weise die Denkmalpflege auf dem Weg zu einer „Kultur der Reparatur“, zu Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit modellhaft wirken kann. Denn eines ist klar: „Reparatur“ erfordert eine große Kraftanstrengung und steht vor bautechnischen, rechtlichen und finanziellen Hürden. Nicht zuletzt werden dadurch auch Erwartungen an Ästhetik auf den Prüfstand gestellt. Ausgangspunkt ist die Frage, wie lebendig und sichtbar verletzlich das Erbe der Moderne sein darf. Wie sollen wir mit dem Erhalt, der Pflege und der Restaurierung von Gebäuden der Moderne umgehen, wie behandeln wir die Originalsubstanz und ein buchstäblich vielschichtiges Erbe. Wie sichtbar dürfen Eingriffe sein? Wie deutlich dürfen sich Spuren der Reparatur zeigen?
Jüngste Reparaturmaßnahmen am und im Bauhausgebäude bieten Fallbeispiele und Gesprächsgrundlage. Im Rahmen der Diskussion erfolgt ein Austausch mit den beteiligten Protagonist*innen, wobei die Frage erörtert wird, welche Grundlagen und Voraussetzungen erforderlich sind, um einen Paradigmenwechsel hin zu einer „Kultur der Reparatur“ zu initiieren.
Weitere Termine >>> Wohnen + Umbau, Fr, 8.11.2024, 18 Uhr