Wenn die Faltschiebewände zwischen Aula und Mensa im Bauhausgebäude geöffnet sind, wirkt der dabei gebildete Raum, den Walter Gropius als „Festebene“ bezeichnet hat, fast wie die Andeutung eines Kirchenschiffes.
Kann dies als eine Anspielung auf ein fast an gleicher Stelle schon 1889 geplantes Kirchengebäude verstanden werden? Ist dies vielleicht eine späte Bezugnahme auf den 1919 im Gründungsmanifest für das Bauhaus formulierten Anspruch, ein architektonisches „Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens“ zu schaffen? Spielten für das Bauhaus, das sich Dessau betont rational und industriell orientiert manifestiert hat, Glaubensfragen überhaupt noch eine Rolle, und wenn ja welche?
Darüber und inwieweit Dimensionen des Religiösen möglicherweise neue Denk- und Blickperspektiven in Bezug auf das Bauhaus inspirieren können, unterhalten sich der Künstler Kang Sunkoo und Torsten Blume von der Stiftung Bauhaus Dessau.