1988 fand am Bauhaus Dessau im Rahmen des UN-HABITAT-Programms ein Seminar statt, das sich mit Fragen des Wohnungsbaus in den „Entwicklungsländern“ beschäftigte. Hier wurde ein von DDR-Architekten entwickeltes Fertigbausystem vorgestellt, das erstmals in einem Bildungs- und Entwicklungszentrum des African National Congress (ANC) in Dakawa, Tansania, zum Einsatz kam. Die Bildungszentren, die seit den 1970er Jahren mit Unterstützung internationaler Solidaritätsbewegungen im ländlichen Tansania errichtet wurden, waren Lern- und Lebensräume für Menschen, die vor dem brutalen Rassentrennungsregime in Südafrika geflohen waren.
Im Mittelpunkt der Publikation steht die Frage, warum Bildung der Schlüssel zum Aufbau einer neuen demokratischen Gesellschaft war. Auf der Grundlage von Archivrecherchen, Zeitzeugenberichten und Feldstudien werden Facetten des Alltagslebens und des Lernens in diesen temporären Gemeinschaften beleuchtet. Die Geschichte dieser transnationalen Begegnungen in Tansania stellt auch frühere Historiographien des Kalten Krieges über das globale Engagement des Ostblocks in Frage, indem sie die Verflechtungen des „globalen Sozialismus“ mit dekolonialen Bildungsbewegungen und gesellschaftlichen Transformationen in Afrika zum Ausdruck bringt.
Warum gerade die Bildung der Schlüssel zum Aufbau einer neuen demokratischen Gesellschaft war, steht im Mittelpunkt der Publikation.