Ein Schwefelbetonblock, der im Canadian Centre for Architecture in Montreal archiviert ist, diente als Inspiration für das Bauhaus Lab 2020. Der Block war das Ergebnis verschiedener Experimente einer internationalen Forschergruppe an der McGill University in Montreal, die sich mit dem Selbstbau unter Verwendung von Materialien und Systemen befasste, die eine Alternative zur funktionalen Entwicklungshilfe darstellen, die an die westliche Bauindustrie gebunden ist.
Aber was bedeutet eigentlich „Ein Beton für die andere Hälfte?“ Der Titel hat seine eigenen Komplikationen und eine doppelte Bedeutung. In den 1970er Jahren stand diese „andere Hälfte“ für die gerade entkolonialisierten Länder und die städtische Bevölkerung, die in informellen Wohnungen lebte. Sie waren Gegenstand der Forschung von Fachleuten wie der Minimum Cost Housing Group, die mit alternativen Baulösungen experimentierten.
Die Teilnehmer des Bauhaus-Labs berichten über die historischen Kontroversen, die sich im Schwefelbetonblock materialisierten, und stellen sie in den Kontext zeitgenössischer dekolonialer Ansätze in Diskurs und Praxis.