Bauhaus Lab 2024: Im Namen der Umwelt: Pädagogiken der Unruhe

Bauhaus Lab 2024: Im Namen der Umwelt: Pädagogiken der Unruhe

Bauhaus Lab 2024: Im Namen der Umwelt: Pädagogiken der Unruhe

„The Institut of Environment was an intellectual melting pot, a crucible of exchanges and social and intellectual claims, where there was a desire to test new ideas in order to change society. …We had the idea, like the students of the schools that frequented the Institute, that the possibility of constructing an avant-garde way of thinking, with serious interrogations of methods, was possible there.“ (Monique Eleb The Institut of Environment. The Experience of a Utopia. 1969–1976)

Die Metallplatte des Architekten Jean Prouvé gehört zu den wenigen Zeugnissen des Gebäudes des Instituts für Umwelt, das 1969 kurz nach der Schließung der Hochschule für Gestaltung Ulm in Paris eröffnet wurde. Das Institut steht in personeller und inhaltlicher Kontinuität mit der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Claude Schnaidt, in Ulm noch Leiter der Abteilung Bauen und später Unterstützer des Bauhauses in der DDR, übernahm die Leitung des Instituts. Im aufgeheizten Klima von weltweiten Studierendenprotesten und wachsendem Bewusstsein um die Gefährdungen der Umwelt wollte das multidisziplinäre Forschungs- und Gestaltungszentrum die Rolle der Architekten und Designer neu bestimmen.

Ausgehend vom Fassadenelement des Institutsgebäudes untersucht das Bauhaus Lab 2024 die Geschichte dieser Schule in ihren weitreichenden Akteursnetzwerken, Wissenskulturen und politischen Kontexten. Es fragt nach den Konzepten von Umwelt, nach den Methoden des Lehrens und Forschens, die im Alltag dieses einzigartigen Lern- und Denkortes verhandelt wurden. Im Ergebnis der dreimonatigen Recherchen erarbeiten die internationalen Teilnehmenden des Labs eine Ausstellung im Bauhausgebäude, die dieses Bildungsexperiment mit gegenwärtigen Suchbewegungen einer umwelt- und sozialgerechten Gestaltungsbildung verbindet.

Bewerben können sich internationale Berufseinsteiger*innen und Postgraduierte aus den Bereichen Architektur und Design sowie junge Kurator*innen und Designforscher*innen. Die acht Teilnehmer*innen werden von einer international besetzten Jury ausgewählt.

On behalf of the environment: Pedagogies of unrest / Im Namen der Umwelt: Pädagogiken der Unruhe

Ausstellung
9. August 2024 – 21. April 2025, Bauhausgebäude Dessau

Das Institut de l’Environnement war eine interdisziplinär ausgerichtete Schule, die von 1969 bis 1971 in Paris existierte. Gegründet im aufgeheizten Klima der weltweiten Studentenproteste und des wachsenden Bewusstseins für die Gefährdung der Umwelt, versuchte dieses Forschungs- und Ausbildungszentrum, die Lehrmethoden und die Rolle der Forschung in Architektur und Design neu zu definieren.

Die Teilnehmer*innen des Bauhaus Lab 2024 beschäftigten sich sowohl mit den Lehr- und Forschungsaktivitäten des Instituts als auch mit dem kulturellen Kontext der Zeit. Entstanden ist eine Ausstellung, welche die fragmentierte Geschichte des Institut de l’Environnement entlang der Frage „Was ist die Umwelt?“ betrachtet. Wie ein roter Faden verbindet diese Frage drei installative Themencluster: Zeichen des Protests befassen sich mit dem kulturellen Kontext des Instituts. Eine Reihe von Plakaten stellt Verbindungen zu kulturellen und politischen Ereignissen her. Der Archivvorhang aus Papier bietet Einblicke in den Alltag von Lehre und Forschung innerhalb des Instituts und steht für die überwältigende Fülle an Archivmaterial. Die Fassade bildet eine Membran, sie akzentuiert einen Zwischenraum, der sowohl in Bezug zur Fassade der Schule steht, dessen Materialität aber auch die Außenwirkung dieses umstrittenen Instituts thematisiert.

Im Namen der Umwelt. Pädagogiken der Unruhe ist ein kollektives Projekt und wurde von einer internationalen Gruppe aus Architekt*innen, Designer*innen, Kurator*innen und Forscher*innen des Bauhaus Lab 2024 im Rahmen des Programms Transcultural Modernism Studies entwickelt.