Freitagsgruppe: Wohnen + Umbauen

Freitagsgruppe: Wohnen + Umbauen

Zu hohe Baukosten und die Erhöhung der Bauzinsen verhinderten in den letzten Jahren viele Bauprojekte. In Deutschland wurden seit 1950 im Schnitt 405.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut. Heute ist das nicht mehr möglich. Neu bauen ist teuer. Oft lohnt es sich nicht. Außerdem schadet es der Umwelt. Aber muss man unbedingt neu bauen? Gibt es andere Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?

Neben dem Neubauen von Sozialwohnungen gibt es weitere Möglichkeiten zu bezahlbarem Wohnraum zu kommen: Sich selbst zusammenschließen und Eigentum kollektiv verwalten, ob nun genossenschaftlich oder in neueren soziokratischen Organisationsformen des Zusammenlebens. Beispielhaft sind etwa die Initiativen des Mietshäuser Syndikats, das bereits mehr als 160 Projekte umfasst. Hier ist das Ziel Gebäude langfristig dem Immobilienmarkt zu entziehen, der Wohnen in eine Ware verwandelt.

Eine weitere Antwort auf Wohnraummangel, Klimakrise und Einsamkeit liegt in der sogenannten „Wohnsuffizienz“. Suffizienz bedeutet, dass Verbräuche im Rahmen des für den Planeten ökologisch Tragbaren bleiben. Ökonomische, soziale sowie ökologische Argumente zusammengedacht, könnten das Wohnangebot ausweiten – ohne Klimabelastung und mit der Chance auf Nähe und Nachbarschaft. Daran anknüpfend, erörtert die Freitagsgruppe, inwieweit das Bauen im Bestand bzw. Umbauen nicht auch mit neuen sozialen Modellen verbunden werden muss.

Der Titel: „Wohnen + Umbauen“ bezieht sich also nicht nur auf architektonisches Umbauen, sondern auch darauf, vorherrschende Logiken „umzubauen“ und damit neuen Ansätzen und Methoden Raum zu geben, um preiswerten Wohnraum zu schaffen.

Lokaler Ausgangspunkt ist das „Sonnenhaus“, eine Dessauer Initiative für ein Gemeinschaftswohnprojekt im Bestand. In der Diskussion stellen wir weitere aktuelle Projekte vor, die sich „Wohnen für alle“ zum Ziel gesetzt haben, und kommen mit den Protagonist*innen ins Gespräch.

Der Eintritt ist frei.

18 Uhr

Begrüßung und Moderation

Barbara Steiner, Heike Brückner

18:05 Uhr

Sonnenhaus

// Intro
Heike Brückner und Rosemarie Benndorf

18:25 Uhr

Ungewohnt Wohnen

// Vortrag
Über die Aktivierung des Bestands und seine Herausforderungen, Olaf Bahner, BDA
Mit-Kurator der Ausstellung „Sorge um den Bestand“, die für das Bauen im Bestand sensibilisieren will und die sozialen wie ökologischen Vorteile herausarbeitet.
Wie kann die kollektive Vorstellungskraft gestärkt und genutzt werden, um klimagerechtes Wohnen, gerade auch im Bestand, voranzubringen? Welche Wohnqualitäten sind gefragt, so dass das ökologische Erfordernis zur Reduktion nicht als Pflicht, sondern als Ausgangspunkt für ungewohnte Wohnformen angesehen wird? Ein Plädoyer für das Hinterfragen von Komfortstandards und für neue Regelwerke.

18:55 Uhr

Das ist unser Haus! Räume aneignen mit dem Mietshäuser Syndikat, 2016

// Film
Film-Ausschnitte, 10 Min + Kommentar
Akteur*innen des Mietshäuser Syndikats stellen Modelle der kollektiven Raumaneignung vor.
Mit einem Kommentar von Holger Lauinger, Mit-Autor und -Produzent des Films

19:15 Uhr

Ein (Plan)Spiel zur Methode der Soziokratie

// Interaktives Format

19:35 Uhr

Wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich?

// Film
Film-Ausschnitte, 10 Min + Kommentar, 10 Min
Mit einem Kommentar von Juliane Aleithe zum Massenwohnbau und zur Wohnungsnot in den 1920er Jahren.

19:55 Uhr

Zu viel Wohnraum und doch keine Wohnungen?

// Diskussion
Über gesellschaftliche Akzeptanz sowie rechtliche und finanzielle Strukturen, die geschaffen werden müssen, damit Wohnungsmangel keine Chance hat.
Holger Lauinger, Mietshäuser Syndikat; Olaf Bahner, BDA; Jan Schaaf, Netzwerk Leipziger Freiheit

20:25 Uhr

Essen und Trinken