Ausgangspunkt der Recherche von Isa Rosenberger, Residenz­-Künstlerin des Bauhauses Dessau 2022, ist Manda von Kreibig, Tänzerin und Ballettmeisterin, die zwischen 1928 und 1929 mit Schlemmer zusammenarbeitete und über deren Leben und Wirken wenig bekannt ist. Rosenberger nimmt dabei – wie in ihren anderen Arbeiten auch – die Geschichtsschreibung, ihre Verkürzungen, Ausblendungen und Umschreibungen in den Blick.

Für ihre neue Arbeit begab sich die Künstlerin auf Spurensuche in Museumsarchive und Publikationen. Mehrfach besuchte sie auch das Museumsdepot der Stiftung Bauhaus Dessau, das nun selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt: Denn Depots und Archive repräsentieren das, was als wert erachtet wird, aufbewahrt und gesammelt zu werden und gleichzeitig das Nicht­-Gesammelte, Abwesende. Das Museumsdepot ist aber auch ein Ort der potenziellen Aktivierung, die Vergessenes und Verdrängtes wieder ans Licht der Öffentlichkeit zu holen vermag.

Zusammen mit der Tänzerin Celia Millan ruft Rosenberger in den Depots der Stiftung Bauhaus Dessau die experimentelle Atmosphäre des historischen Bauhauses auf, indem das Depot selbst zur Bühne einer filmisch-tänzerischen Annäherung an (vergessene) Bauhaus­ bzw. Bauhäuslerinnen­-Geschichten wird. Dabei stellt Rosenberger auch generelle Fragen nach dem Gedächtnis von Museen und ihrer Verantwortung im Prozess der Geschichtsschreibung.

Ergänzt wird „Manda“ durch eine zweite installative Arbeit Rosenbergers: „Espiral“ verknüpft Kurt Jooss´ berühmtes Tanztheaterstück „Der grüne Tisch“ (1932), entstanden im Kontext der Weimarer Republik und nach dem Börsenkrach 1929, mit der Weltfinanzkrise von 2007/2008.

In der Ausstellung löst sich die Trennung zwischen Kunstwerk und Trägersystemen auf; Architektur, Werk und Aufführung verzahnen sich. Holzstrukturen und Mobiliar sind sowohl Teil des jeweiligen Werks als auch gliederndes Element der Ausstellung.