Das Bauhausgebäude erscheint wie das gebaute Zeugnis des Lehrplans des historischen Bauhauses. Hier kommen jährlich internationale Studierende, junge Gestalter*innen und Forscher*innen zu postgradualen Programmen der Design- und Architekturforschung zusammen.
Einige von ihnen haben sich für ein Forschungs-Masterprogramm entschieden, weil ihnen zum Beispiel ihre eigene Praxis als Architekt*in von riesigen Luxusapartmentkomplexen in Indien angesichts drohenden Wassermangels fremd geworden ist. Andere wollen im Bauhaus Lab als Designer*in forschend tätig sein oder als Doktorand*in die Chance bekommen, erarbeitetem Wissen räumlich Gestalt zu geben und dabei wechselseitig voneinander zu lernen in stetiger Reibung an modernen Objektlektionen, denen sich das Programm verschrieben hat.
Das Bauhaus, in Materialität und Raumprogramm, in Objekten, Bildern und Erzählungen, wird zum ständigen Begleiter ihres Aufenthalts – bis sie sich einen „eigenen Reim“ auf diesen Ort gemacht haben, den sie in Buenos Aires, in Ahmedabad, in London, Johannesburg, Warschau oder Brüssel weitererzählen. Ist es immer noch ein guter Ort, um über Gestaltung, dessen Wissen, seine Praktiken und Zukünfte nachzudenken?
Die Akademie der Stiftung Bauhaus Dessau aktualisiert mit ihren außeruniversitären, international ausgerichteten Bildungsprogrammen die programmatischen Ansätze und internationalen Fortschreibungen des pädagogischen Erbes des Bauhauses. In unterschiedlichen experimentellen Formaten des Lernens und Forschens greifen Machen und Recherchieren, Tüfteln und Experimentieren, Forschen und Gestalten ineinander. Die Akademie hat sich auf diese Weise als eine transkulturelle Plattform eines weitreichenden Netzwerks aus Hochschulen und Universitäten, Initiativen, Studierenden und jungen Professionellen aus Architektur, Design, kuratorischer Praxis und den Kulturwissenschaften profiliert. Dabei wird die historische Lernumgebung des Bauhausgebäudes mit den weltweiten Suchbewegungen und Lernexperimenten einer zeitgemäßen Designbildung verbunden, um den planetarischen Herausforderungen der Gegenwart gerecht zu werden.