18 Uhr
Begrüßung und Einführung
Barbara Steiner, Direktorin und Vorständin der Stiftung Bauhaus Dessau und Vera Lauf, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
18:10 Uhr
Das Festival OSTEN
// Impuls
Ludwig Haugk, Vereinsvorstand Kulturpark e.V.
Die zweite Ausgabe des Festival OSTEN richtet u.a. einen Blick auf Umweltfragen. Gemeinsam mit der Wolfener und Bitterfelder Bevölkerung werden im Festival Orte der Geschichte und Gegenwart aufgesucht, um über Zukunft nachzudenken. Erinnert wird etwa an einen der ersten Umweltproteste der DDR: Am 18. Mai 1984 trafen sich eine Handvoll Jugendlicher zu einem Protestmarsch, der von Bitterfeld über Greppin nach Wolfen führte. Sie wollten aufmerksam machen auf das Ausmaß der Zerstörung. Das Festival inszeniert zusammen mit lokalen Akteuren und internationalen Künstler*innen den Protestmarsch nach. Wie leben wir in den Ruinen der chemischen Industrialisierung heute?
18:30 Uhr
Lokale Partizipation
// Vortrag
Samo Darian, Programmleitung Aller.Land
Der Posaunenchor, in dem sowohl der Großvater als auch der Enkel mitspielen, das Bürgerhaus, in dem an den Wochenenden Kino gezeigt wird – all das sind bedeutsame Gelegenheiten und Orte, wo sich Menschen verschiedener Generationen und Hintergründe im Alltag treffen, und die sie direkt oder indirekt zu Teilhabe und gesellschaftlichem Engagement anregen. Doch: an vielen Orten gibt es sie immer weniger. Dies betrifft nicht nur die so genannten Transformationsregionen, aber auch, vielleicht in besonderem Maße.
Mit Beispielen aus neun Jahren Förderprogramm TRAFO und dem Programm Aller.Land.
18:50 Uhr
Lebendige Erinnerung
// Gespräch
Mit Sven Sachenbacher über die Bedeutung von Kultureinrichtungen für den sozioökologischen Wandel
Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen sowie das Kreismuseum Bitterfeld sind lebendige Lern-, Kultur- und Erinnerungsorte, die sich als identitätsstiftende Einrichtungen verstehen. Wie kaum anderswo, lässt sich hier das Spannungsfeld zwischen Sternstunden des technisch-industriellen Fortschritts und gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt darstellen. Die Museen blicken deshalb in die Vergangenheit, widmen sich aber ebenso Fragen der Gegenwart und Zukunft.
19:15 Uhr
Essen
Wie immer werden Sie mit einer kulinarischen Besonderheit überrascht.
20 Uhr
Widerständige Gemeinschaften
// Filmpräsentation
Einführung: Marina Otero Verzier, Architektin und Wissenschaftlerin
Filme:
Grupo de Investigação Territorial, Montanha Invertida, 2022 (15:49 Min)
Não às Minas, A film for Medios Libres con la Gira Zapatista, 2021 (9:12 Min)
Der Lithiumabbau hinterlässt sowohl in der Landschaft als auch in den Gemeinden tiefe Narben. Covas do Barroso in Portugal ist ein Beispiel für diese Zerstörung. Diese Region, die für ihre reiche biologische Vielfalt und jahrhundertealte Kultur bekannt ist, ist von der Zerstörung durch eine geplante Mega-Mine bedroht. Das Lithiumvorkommen in Covas gilt als eines der größten in Europa. Die Anwohner*innen wehren sich aktiv. Sie setzen sich für den Schutz ihrer sozialen und ökologischen Rechte ein, die auf der Suche nach einer „grünen Zukunft“ gefährdet sind. Denn die Gewinne kommen größtenteils anderen zugute.
Dieser Widerstand in Portugal ist Teil einer breiteren Bewegung, die Argentinien, Bolivien, Chile, die Tschechische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Spanien und viele andere Regionen umfasst.
20:30 Uhr
Der Poetische Akt
// Partizipative Performance
Gruppe Amereida-Ciudad Abierta und die Schule für Architektur und Design in Valparaíso
Die Performance „Der Poetische Akt“ ist Teil der poetischen Tradition der Schule für Architektur und Design in Valparaíso, Chile. Die Performance ist eine Art kollektives Spiel, das sich auf Erfahrungen des Alltags bezieht und ihnen eine neue Bedeutung zuweist. Ein Poet der Schule begleitet den Ablauf, während die Mitwirkenden spontane Handlungen ausführen, die im Moment des Spiels aktiviert werden – sie sind Ausdruck der Gegenwart, „hic et nunc“.
In der Schule in Valparaíso eröffnet der poetische Akt etwa akademische Aktivitäten, er ist aber auch der Auftakt für gestalterische Projekte, die die Bedingungen menschlicher Besiedlung von Land bestimmen.