Versuchsstätte Bauhaus

Versuchsstätte Bauhaus

145 000 Mark für 148 Arbeiten von Bauhäusler*innen stellte die „Galerie am Sachsenplatz“ in Leipzig der Stadt Dessau am 1.11.1976 in Rechnung. Von Keramik bis Möbel, es war eine bunte Mischung. Ausgestellt wurden die Objekte erstmals im Bauhausgebäude, das am 4.12.1976 zum 50. Jahrestag des Bauhauses als Wissenschaftlich Kulturelles Zentrum in der DDR wiedereröffnet wurde. Der Ankauf bildete das Fundament der heute über 49.000 Objekte zählenden Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau.

Die Ausstellung im Bauhaus Museum Dessau erzählt mit über 1000 Exponaten die Geschichte der berühmten Schule in Dessau. Sie beschreibt das Bauhaus als einen lebendigen Ort, an dem gelernt und gelehrt, künstlerisch experimentiert sowie an industriellen Prototypen gearbeitet wurde.

Mit rund 49.000 Objekten ist die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau die zweitgrößte und gleichzeitig eine der jüngsten Sammlungen zum Bauhaus weltweit: Der erste Ankauf wurde 1976 in der damaligen DDR getätigt, im Zuge der Wiedereröffnung des Bauhaus Dessau als Wissenschaftlich-Kulturelles Zentrum. Seither ist sie stetig gewachsen. Vor allem Schülerarbeiten, Aufzeichnungen aus dem Unterricht, Entwürfe und Prototypen aus den Werkstätten prägen ihr Profil.

Deshalb stehen in der Ausstellung „Versuchsstätte Bauhaus“ nicht die bekannten Designikonen und deren Meister im Vordergrund, sondern die Schule und ihre Studierenden: der Alltag des Lernens und der Lehre zwischen freiem Entwurf und industriellem Prototyp, künstlerischem Experiment und wirtschaftlichem Druck, Ausbildungsstätte und Emanzipationsraum. Die thematischen Kapitel konzentrieren sich auf das Lehrkonzept und die Unterrichtsarbeit, auf das Bauhaus als vielseitigen „Probierplatz“, als Kooperationspartner für die Industrie und als umtriebigen Kommunikator.

Die Ausstellung führt die uns heute so vertrauten Gestaltungsideen des Bauhauses auf die historischen Umstände zurück, und lässt auch die Krisen und Zwänge nicht aus, unter denen die epochemachende Schule um ihre Existenz rang. In einem Klima politischer Veränderung und kultureller Verunsicherung stellte die weltweit vernetzte Bauhausgemeinschaft die Konventionen der Lehre, des Zusammenlebens und der Geschlechterbeziehungen infrage. In Dessau stieß die Schule ebenfalls nicht nur auf Unterstützung, sondern auch auf Kritik. „Versuchsstätte Bauhaus“ zeigt das konfliktreiche Ringen darum, Kunst und Gestaltung gesellschaftliche Relevanz zu verschaffen.

Das Berliner Büro chezweitz entwickelte für die von Regina Bittner, Dorothée Brill und Wolfgang Thöner kuratierte Ausstellung Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung in der Black Box des Bauhaus Museums Dessau eine Szenografie wechselnder Modi des Zeigens. Sie macht die Vielschichtigkeit der Schule Bauhaus räumlich erlebbar.

Dies sind wechselnde Ausstellungen innerhalb Ausstellung. Sie erweitern die Sammlungspräsentation und schreiben sie fort.

The Art of the Palliative Turn (APT) /
Kunst für das Ende unserer Art zu Leben

19. Mai 2024 – 2. März 2025

Zur Association for the Palliative Turn (APT) / Gesellschaft der Palliativen Wende gehören Künstler*innen aus Großbritannien, Deutschland, den USA und Skandinavien, eine Medizinerin, eine Palliativ-Expertin, ein Komiker und Vertreter*innen anderer Disziplinen und Berufe. Die lose, sich in immer wieder anderen Konstellationen zusammenfindende Gruppe eint das gemeinsame Interesse am Palliativen.

Nach dem ersten Auftritt von APT in den Zwischenspielen 2023 geht die Beschäftigung mit palliativen Perspektiven auf Kunst und Gesellschaft an der Stiftung Bauhaus Dessau in eine zweite Runde. Dabei formieren sich Positionen von APT um ein Bett, das Bauhausarchitekt Carl Fieger für seine Frau und sich entwarf, und in dem sie ihn während einer schweren Erkrankung am Ende seines Lebens lange Zeit pflegte.

Kleinformatige, selten gezeigte Werke in denen sich Bauhäusler*innen sehr individuell mit den Themen „Tod“ und „Sterben“ auseinandersetzen, ergänzen das Zwischenspiel. So vereint sich zeitgenössische Kunst mit Objekten aus der Sammlung und der Praxis der Palliativ-Medizin.

„Sitz auf deiner Hand, bis sie einschläft und taub wird. Gedenke der Hand.“ (John-Luke Roberts, o. J.)

Einrichtung der Sammlungsausstellung

Projektleitung:
Regina Bittner, Katja Lehmann, Clarissa Seidel

Kurator*innen:
Regina Bittner, Dorothée Brill, Wolfgang Thöner

Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Lutz Schöbe

Archivarin:
Sylvia Ziegner

Registrarin:
Christin Irrgang

Restaurator:
Rüdiger Messerschmidt

Vermittlung:
Bauhaus Agentinnen Dessau / Bauhaus Agents Dessau:
Tabea Kießling, Anne Schneider, Philine Sollmann,
Silke Wallstein

Ausstellungsgestaltung und Szenografie:
chezweitz GmbH, museale und urbane szenografie:
Sonja Beeck, Detlef Weitz, Ines Linder mit Alexander Butz,
Hans Hagemeister

Ausstellungsgrafik:
chezweitz, Johannes Bögle mit Christoph Bruns, Anja Rausch

Ausstellungsbeleuchtung:
chezweitz mit Urs Schreiner (Envue Homburg Licht GmbH)

Medienplanung:
chezweitz mit Rolf Schmidt

Die Stiftung Bauhaus Dessau ist eine gemeinnützige Stiftung öffentlichen Rechts. Sie wird institutionell gefördert durch die Beauftragte der Bundes­regierung für Kultur und Medien, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Dessau-Roßlau. Das Bauhaus Museum Dessau und die Ausstellung Versuchs­stätte Bauhaus. Die Sammlung werden gefördert durch: