Bauhausstil – Zwischen international Style und Lifestyle
Ausstellung 2003/2004, im Bauhaus Dessau

Die Ausstellung Bauhausstil präsentierte die vielfältigen Kanonisierungsversuche des historischen Bauhauses: In welcher Weise kann man von einem Bauhaus-Stil sprechen?
Hatte Ende des 19. Jahrhunderts noch Einigkeit darüber bestanden, den überkommenen Stil-Eklektizismus zu überwinden, um einen "neuen modernen Stil" hervorzubringen, so fiel es den Avantgarden des 20. Jahrhunderts jedoch schwer, mit dem Stilbegriff die gemeinsamen gestalterischen Anstrengungen zu benennen.
Schließlich ging es ihnen nicht um die Entwicklung einer neuen Formensprache, sondern um die Gestaltung einer der industriellen Kultur gemäßen Lebensweise. Die führenden Köpfe des Bauhauses widersprachen der Etablierung eines Stilbegriffes, wie er ihnen in den Kunstakademien ihrer Studienzeit noch vermittelt worden war.
Erst die 1932 in New York veranstaltete Ausstellung zum Bauhaus schien das zu etablieren, was die Bauhausbewegung selbst so heftig abgelehnt hatte.
Mit der Reduktion auf strukturelle Aspekte sowie dem Ausblenden geschichtlicher und politischer Kontexte definierte die Ausstellung einen weltweiten Stil – den International Style.
Das Wissen um die beiden Pole – die unvermeidbare Herausbildung des Begriffs Stil auf der einen Seite, das Bemühen um das Konzept einer der kulturellen Moderne angemessenen Ästhetik und Gestaltung auf der anderen Seite – gestatten es bis heute nicht, vom Bauhausstil als Einheit von Lebens-, Denk- und Ausdrucksformen der modernen Kultur zu sprechen.
Die Ausstellung beschäftigte sich mit diesem Paradoxon. Anhand einschlägiger Ereignisse des 20. Jahrhunderts stellte sie das Vokabular vor, das die herkömmlichen Vorstellungen vom Bauhausstil begründet: Präsentiert wurde eine Genealogie des Bauhausstils, die in den generellen Funktionswandel des Stilbegriffs der Moderne eingebettet wird.
Der Transformationsprozess "von Stil zu Stilisierung" wurde durch die symbolische Bedeutung nachgezeichnet, die den Bauhaus-Gegenständen heute als Ausweis eines kultivierten Lebensstils zukommt.